Bei der U18 Weltmeisterschaft in Pomerode/Brasilien konnte Deutschland sowohl den Titel in der weiblichen als auch der männlichen U18 erspielen. Mit im Kader der männlichen U18 war auch unser Bundesligaspieler Timon Lützow, der am Samstagnachmittag als neuer Weltmeister in Frankfurt landete.
Am Samstag, den 12. April 2014, begann die Mission Brasilien. Für Timon Lützow ging es nach Pomerode/Brasilien zur U18 Weltmeisterschaft.
Pünktlich um 13:20 Uhr fuhr der Zug vom Berliner Hauptbahnhof ab. Gemeinsam mit den anderen Berlinern traf Timon um ca. 17:50 Uhr am Frankfurter Flughafen ein. Nach dem Check-In mit der deutschen Delegation und einiger Zeit im Flughafen startete der Flieger um 22:05 Uhr nach Sao Paulo.
Um etwa 4:30 Uhr Ortszeit gelandet, ging es direkt weiter zum Anschlussflug Richtung Florianópolis. Anschließend stiegen die deutschen Spielerinnen und Spieler in einen Bus, der die Delegation nach Pomerode brachte.
Mittlerweile war es Sonntagmittag und nach einem gemeinsamen Essen und Sparziergang durch den Ort konnten die Zimmer bezogen werden. Am frühen Abend absolvierten die Jungs ihre erste Laufeinheit. Schnell war klar, schon die Tage der Vorbereitung werden besonders anstrengend, denn bei 32 °C ist der Unterschied zu Deutschland doch deutlich zu spüren.
Am Montag begann der Tag mit dem obligatorischen Morgenlauf. Knapp 15 Minuten durch Pomerode und zum Frühstück. Später dann das erste Training auf dem weichen Rasen, der die Bälle nicht besonders springen ließ. Nach dem Mittagessen machte die männliche U18 einen Ausflug zu einem Wasserfall und besuchte auf dem Weg dorthin unter anderem einen historischen Bauernhof. Mit dabei waren auch die Jungs aus Namibia, die größtenteils schon vom Jugendlager 2013 bekannt waren.
Der Dienstag begann ähnlich wie der Montag. Neben den Trainingseinheiten konnten die Österreicher beobachtet werden. Die Brasilianer schauten den deutschen lange zu bevor sie selbst das Trainingsgelände betraten. Anscheinend wollten sie nicht die eigene Stärke zeigen und spielten mit den Angreifern in der Abwehr.
Mittwoch war Ruhetag für die deutsche Delegation und alle machten einen Ausflug nach Blumenau. Nachmittags schauten die meisten das DFB-Pokal-Halbfinale und pflegten in der freien Zeit die Kontakte aus Deutschland bevor es am Abend mit den anderen Nationen zum Essen ging.
Donnerstag, die WM beginnt!
Mit dem Morgenlauf gestartet fuhr die männliche U18 zum Trainingsgelände, um sich auf die anstehenden Spiele gegen Namibia und die Schweiz vorzubereiten.
Nach der Eröffnungszeremonie blieb noch etwas Zeit die WM-Stätte auszutesten, dann begann das erste Spiel. Sicher und souverän startete die deutsche Mannschaft in das Spiel und setzte das Team Namibia unter Druck. Mit 11:6, 11:4 und 11:7 konnten schließlich die ersten Punkte eingefahren werden.
Im zweiten Spiel ging es gegen den amtierenden Europameister und Vizeweltmeister aus der Schweiz. Nach gutem Start konnten die Schweizer besser ins Spiel finden und nutzten kleine Unkonzentriertheiten im deutschen Spiel aus. Dennoch stand es nach 11:5, 11:6 und 6:11 2:1 in Sätzen für Timon und seine Mannschaft. Im vierten Satz zeigte die deutsche Auswahl dann nochmals eine gute Leistung und belohnte sich mit einem 11:7 und dem 3:1-Sieg gegen die Schweiz.
Der zweite Tag sollte den wohl härtesten Brocken mit sich bringen. Nach dem Morgenlauf und dem Frühstück ging es abermals zum Trainingsgelände zur Erwärmung, um auch gegen die Gastgeber bestehen zu können.
Denn die Brasilianer mit den Fans im Rücken machten besonders in den Spielen zuvor mächtig Stimmung auf und neben dem Platz.
Unbeeindruckt von der Atmosphäre zeigte die Deutsche Fünf eine starke Abwehrleistung und konnte sich früh absetzen. So konnten die ersten beiden Sätze mit 11:6 und 11:9 gewonnen werden. Plötzlich schlichen sich einige leichte Fehler ein und Brasilien konnte mit Wechseln im Angriff das Spiel offen gestalten. Über 7:11 und 9:11 glichen die Südamerikaner aus.
Vor dem entscheidenden fünften Satz gab es eine Pause von 10 Minuten. Den Start in den letzten Satz erwischte Deutschland besser und siegte verdient mit 11:6.
Mit dem Sieg gegen Brasilien konnte schon am Freitag der Finaleinzug erreicht werden.
Das Mittagsspiel gegen Argentinien war eine klare Angelegenheit. Mit 11:1, 11:2 und 11:6 siegte das Team um Timon, der von Beginn an spielte. Besonders spektakulär war ein von Timon aus dem weiten Seitenaus geretteter Ball, den er zu einem perfekten Zuspiel machte.
Ein Sieg gegen Österreich und Deutschland steht im Finale!
Zunächst sah es nach einer Vorstellung der Deutschen aus, die mit 11:5 nicht anbrennen ließen und den ersten Satz sicher für sich entschieden. Doch in der Folge schlug Österreich doppelt zu und konnte die nächsten beiden Sätze gewinnen. Dabei vergab Deutschland leider einen Satzball nach toller Aufholjagt im dritten Satz.
In der Satzpause neu motiviert durch den möglichen Finaleinzug gab es für Österreich keine Chance im vierten Satz. Nach 0:2-Rückstand drehten die deutschen Jungs den Satz zum 7:2 und 11:4. Wieder sollte der letzte Satz die Entscheidung bringen. Mittlerweile schauten alle anderen gespannt zu, denn die Brasilianer konnten bis dahin alle Spiele bis auf das gegen Deutschland gewinnen und hatten so noch die Chance auf den direkten Einzug ins Finale, sollte Österreich gewinnen.
Der fünfte Satz bot mehrere Führungswechsel und spannende Szenen bis Deutschland den zweiten Matchball zum Finaleinzug verwandelte. Die Sätze endeten 11:5, 10:12, 11:13, 11:4 und 12:10
Das erste große Ziel war erreicht: FINALE!!!
Samstag sollte die Pflichtaufgabe gegen Chile eine schnelle Angelegenheit werden. Trotz des vorzeitigen Finaleinzugs spielte die deutsche Mannschaft mit Timon hinten links in der Abwehr souverän und untermauerte mit 11.2, 11:2 und 11:4 den ersten Vorrundenplatz.
Anschließend konnten die Mädchen ihr letztes Vorrundenspiel gegen die Brasilianerinnen gewinnen und sicherten sich damit ebenfalls den direkten Finaleinzug!
Der Ostersonntag begann wieder mit dem Morgenlauf. Anschließend erwartete man gespannt die Ergebnisse der Halbfinals, die wegen starker Regenfälle erst am Sonntagmorgen ausgetragen werden konnten. Nach dem Mittagessen am Platz ging es zurück zum Hotel. Während die Mädchen sich auf ihr Finale gegen Österreich vorbereiteten ruhten sich die Jungs noch etwas aus. Auf der Busfahrt zum Trainingsgelände konnte die männliche U18 noch kurz einen Blick auf den Rasen riskieren auf dem gerade die deutschen Mädchen die Nationalhymne sangen.
Pünktlich zum Matchball der Mädchen traf die Mannschaft auf der WM-Stätte ein. Kurzen Glückwünschen an die deutschen Mädchen folgte der Gang in die Kabine, der von lautstarken brasilianischen Spielern begleitet wurde.
Pünktlich um 16:00 Uhr ging es dann los. Die Mannschaften liefen ein und nach der Hymne konnte die Spannung größer kaum sein. Nach kurzer Einspielzeit startete das letzte Spiel dieser U18-Weltmeisterschaften.
Der erste Satz zeigte schnell, dass die am Morgen angesprochene Taktik aufging. So konnten die Brasilianer nicht wie im Halbfinale gegen Österreich mit Halblangen und kurzgespielten Bällen punkten und am Ende die entscheidenden Bälle nicht parieren. Mit 11:8 war der erste Schritt getan. Im zweiten Satz zeigten beide Seiten warum sie das Endspiel ausspielen durften. Brasilien hatte beim Stand von 13:14 das bessere Ende für sich und setzte sich mit 13:15 durch. Angepeitscht von den Fans, die um das Spielfeld herum standen, schöpften die Brasilianer wieder Mut. Doch anschließend lief auf deutscher Seite alles zusammen. Mit 11:4 wurde die Satzführung erkämpft.
Der vierte Satz brachte letztlich die Entscheidung. In einem zunächst offenen Satz konnten die deutschen Jungs sich beim Stand von 10:7 den ersten Matchball erspielen. Den ersten Angriff konnte Brasilien noch abwehren, doch beim Spielstand von 10:8 konnte Merlin Sommer den Matchball zum 11:8 lang zwischen dem aufgerückten Mittelmann und Abwehrspieler hinten links versenken. Danach gab es kein Halten mehr.
Deutschland ist Doppelweltmeister!
Der Siegerehrung folgte eine laute Rückfahrt ins Hotel und eine Poolparty, dann ging es mit Medaille zur WM-Party.
Schon am Montag fuhren die Spielerinnen und Spieler gemeinsam mit den Fans nach Florianópolis wo direkt am Strand Urlaub angesagt war. Dienstag machten die Weltmeister einen Ausflug zum Wildwasserrafting und Mittwoch spazierten sie drei Stunden durch den Regenwald.
Donnerstag konnten dann alle nochmal ausgiebig den Strand und das Meer genießen.
Freitag um 15:30 Uhr Ortszeit startete die deutsche Delegation dann in Richtung Flughafen. Mit über einer Stunde Verspätung startete der erste Flug weswegen der Flug nach Frankfurt erst gegen 23:30 Uhr starten konnte.
Gegen 21:00 Uhr kehrte unser Weltmeister Timon nach Berlin zurück bevor er schon am nächsten Tag wieder seiner Bundesligamannschaft in Hannover beim TKH-Turnier zur Seite stand.